Seniorenvertretung Innenstadt Köln
Ein Interview mit Maria Flöge-Becker
Seniorenvertreterin und Mitglied im Sprecherrat des SeniorenNetzwerks Altstadt-Nord
Bild: Seniorenvertreterinnen Frau Kleinpaß-Börschel (2001-2016) und Frau Flöge-Becker
(@gerd buckan köln)
SeniorenNetzwerk:
Vielen Kölnern über 60 Jahre ist die Seniorenvertretung nicht bekannt, sie wissen zumindest nicht, was diese tut und dass man sich an sie wenden kann. Frau Flöge-Becker, sie sind schon länger gewählte Vertreterin: Wissen sie noch, als sie das erste Mal von der Vertretung gehört haben?
Frau Flöge-Becker:
Ja, ich ging nach 30järiger Arbeit bei der Stadtverwaltung in Rente und hörte: die Seniorenvertretung wird gewählt! Da habe ich mich zur Wahl gestellt.
Nun wählen wir ja schon eine Bezirksvertretung und einen Rat. Warum sind zusätzlich gewählte Vertreter für die Gruppe der älteren Bürger, der Seniorinnen und Senioren, in der Stadt notwendig?
Damit auch seniorenrelevante Anliegen in den Gremien berücksichtigt und behandelt werden. Die im Arbeitsleben stehenden Generationen sind Abgeordnete, Vertreter oder nehmen anders Einfluss. Die Senioren haben diese Einflussmöglichkeiten so nicht mehr. Für Kinder und Jugendliche gilt das ebenfalls, für sie fände ich eine „Jugendvertretung“ gut.
Die Wahl der Vertretung erfolgt generell per Briefwahl, jeder Wahlberechtigte erhält mithin die Unterlagen per Post. Trotzdem ist die Wahlbeteiligung mit rd. 25% sehr gering. Warum gibt es so wenig Interesse?
Weil die Wahl zu wenig bekannt ist und zu wenig Wahlwerbung von den Medien und der Verwaltung gemacht wird.
Können sie uns kurz schildern, wie die Arbeit der Vertreter organisiert ist?
In jedem Bezirk gibt es 5 Vertreter, die jeweils einen Sprecher wählen und einen Vertreter in die Bezirksvertretung sowie in verschiedene Gremien schicken.
Welche Mittel und Möglichkeiten haben sie, um eine Sache an die zuständigen Stellen der Stadt heranzutragen und auf eine Erledigung zu dringen?
Indem wir uns mit der zuständigen Stelle in Verbindung setzen und mit den dafür zuständigen Ämtern einen Termin vermitteln.
Warum bekommen die Bürger so wenig von ihrer Arbeit mit? Was müsste nach ihrer Meinung geschehen, damit die Seniorenvertretung bei den über Sechzigjährigen Kölner Bürgern präsenter wird?
Es müsste mehr Öffentlichkeitsarbeit, Pressekontakte usw., geleistet werden.
Tut denn die Stadt Köln aus ihrer Sicht genug, um die gewählten Seniorenvertretungen bekannt zu machen, sie bei den Anliegen zu unterstützen und ihnen zum Erfolg zu verhelfen?
Die Verwaltung bezieht leider nicht immer die Seniorenvertretung in die sie betreffenden Sachen mit ein. Und wie gesagt, es wird zu wenig bekannt gemacht.
Wie ist die Zusammenarbeit mit der Bezirksvertretung?
In der Bezirksvertretung klappt das besser! Dort ist die Zusammenarbeit gut. Ein Problem ist, dass wir kein Stimmrecht haben und somit über von uns eingebrachte Anträge nicht mit abstimmen dürfen.
Würden sie uns einmal einen ganz praktischen Fall nennen, den die Seniorenvertretung in letzter Zeit aufgegriffen, vielleicht erfolgreich aufgegriffen hat?
Beispiele sind: Das Aufstellen von Bänken, Barrierefreiheit bei der Außengastronomie und möglichst zügige Bearbeitung bei den Anträgen (Wohngeld, Köln-Pass usw.).
Kann sich jeder Bürger direkt an die Seniorenvertretung wenden? Und in welcher Form kann das geschehen?
Ja, ab 60 Jahren ist die Seniorenvertretung zuständig. Die Seniorinnen und Senioren können in die Sprechstunde kommen, telefonieren oder eine E-Mail schreiben.
Welches ist ihr dringendstes Problem?
Dass die Seniorenvertretung zu wenig bekannt ist und die Sprechstunden zu wenig genutzt werden. Wir möchten helfen, aber es gibt bei den älteren Menschen eine hohe Hemmschwelle.
Gibt es auch Frust bei ihrer Arbeit, glauben sie, die Arbeit lohnt sich letzten Endes für die Betagten?
Bei uns im Bezirk ist eine gute Zusammenarbeit, und die Arbeit gibt mir viel zurück.
Haben sie für ihre Arbeit einen besonderen oder persönlichen Wunsch?
Mein Wunsch ist, dass für unsere Arbeit mehr Öffentlichkeitsarbeit stattfindet, wir auch in der Presse mehr Aufmerksamkeit finden. Von der Verwaltung wünsche ich mir in dieser Hinsicht mehr Unterstützung.
Unsere Arbeit ist ehrenamtlich, das ist auch nicht hinreichend bekannt. Ich mache diesen Dienst an den älteren Menschen sehr gerne!
Vielen Dank Frau Flöge-Becker und weiterhin viel Erfolg für Ihre Senior*Innenarbeit!
Kontakt
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Telefon: 0221 91464 (AB)
Internet: www.senioren-innenstadt.de