Hopfen und Malz, Gott erhalt‘s
oder einfach: Jeck op Kölsch!

 

Die Geschichte des Kölner Gerstensaftes ist fast eben so lang, wie die Zahl seiner (internationalen!) Fans: Das erste Kölsch im heutigen Sinne braut seit 1906 die Brauerei Sünner, die erstmals 1918 mit dem Begriff „Kölsch“ für das helle, obergärige Bier warb. Wobei dem eine lange Geschichte voranging. Das Kölner Brauamt als Standes-vertretung der Kölner Brauer besteht laut Wikipedia bereits seit dem Jahr 1250. Das damals gebraute Bier wurde ohne Hopfen und mit Grut – einer wechselnden Kräutermischung – gewürzt und spontan vergoren. Anfang des 15. Jahrhunderts fand der Hopfen dann seinen Weg ins Kölner Braugewerbe.

KölschDer zweite Weltkrieg sorgte für einen tiefen Einschnitt im Bierkonsum: 1946 gab es nur noch zwei Brauereien in Köln, und die Zutaten Malz und Hefe waren nicht oder nur in schlechter Qualität (oder illegal) zu bekommen. Die Zahl der Kölsch-Brauereien erholte sich wieder und 1960 wurden in Köln rund 500.000 Hektoliter Kölsch gebraut. Kurz darauf entschied das Landgericht Köln, dass Kölsch nicht nur den Biertyp, sondern auch das Herkunftsgebiet ausweist. Das bedeutet, dass Kölsch nur in Köln und der näheren Umgebung hergestellt werden darf. Über die Einhaltung wacht mit Argusaugen und mit 16 Paragraphen die Kölsch-Konvention, die 1986 vom Bundeskartellamt anerkannt wurde.

Im November 1997 wurde das Kölner Nationalgetränk endlich als Bierspezialität von der EU in den Kreis der geschützten regionalen Spezialitäten aufgenommen. Damit war Kölsch (neben Rieser Weizenbier aus dem Nördlinger Ries) das erste alkoholische Getränk mit Inhalts-, Herstellungs- und Herkunftsgarantie. Wird Kölsch innerhalb der EU von Brauereien außerhalb der Kölsch-Konvention gebraut, erhält das Gebräu eine andere Bezeichnung wie Bönsch in Bonn oder Mölmsch in Mülheim. Auch international hat Kölsch schon längst seinen Sieges-zug fortgesetzt und wird mittlerweile in diversen Ländern hergestellt. Im amerikanischen Wettbewerb World Beer Cup gibt es eine Kategorie „German-Style Kölsch/Köln-Style Kölsch“. Die von deutschen Einwanderern im Süden Brasiliens gegründeten Kolonie Blumenau braut unter anderem das Eisenbahn Kölsch.

Traditionsgemäß wird das helle Vollbier mit einem durchschnittlichen Alkoholgehalt von 4,8 % in einem schlanken, zylindrischen, dünnwandigen 0,2-Liter Glas – der sogenannten Stange – vom Köbes ausgeschenkt. Vereinzelt trifft man auch auf das halbe Kölsch in der 0,1 Liter Stange, dem Stössje.

In diesem Sinne: Nit lang schwade – lade!

Text: Katja Wegerich

Bild: ©gerd-buckan.de


Wieder einmal Wandern!

Die Pandemie hat sich ein wenig entspannt, einige Bereiche waren schnell wieder auf dem alten Niveau (die Jugend feiert zum Beispiel wie eh und je, was auch gut ist!), andere Bereiche aber kommen nur schwer wieder in Gang. Unter anderem fehlen die Menschen bei den Wanderangeboten! Dabei ist man an der frischen Luft und sicherer als in den vier Wänden oder in der Stadt. Bei hohen Temperaturen ist es sicher nicht für jeden angeraten, sich der Hitze auszusetzen, aber der Herbst steht vor der Tür, die klassische Wanderzeit! Wandern ist doch eine so schöne und wohltuende Freizeit-Aktivität. Das „Gehen in der Landschaft“ fördert sowohl das mentale wie das physische Wohlbefinden (Wikipedia) und lädt außerdem zu interessanten Gesprächen untereinander ein.

Bilder: Barbara Cramer

Gewandert wurde schon von unseren Vorfahren. 2018 zeigte deshalb das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg eine breite Sonderschau mit dem Titel „Wandern. Eine Reise durch die Geschichte des Wanderns.“ Und die Aktivität „Wandern“ stagniert nicht, sondern entwickelt sich stetig weiter, gut nachzulesen in der Wikipedia unter dem Stichwort Wandern:

Bergwandern, Weitwandern, Fernwandern, Trekking, Sportwandern, Volkswandern, Nordic Walking, Winterwandern, Wandern ohne Gepäck, Pilgern und Wallfahren, Bildungswandern, spirituelles bzw. meditatives Wandern, Nachtwandern, Barfußwandern, Nacktwandern,

oder

Wandern mit Liedern

Wandern hatte sogar großen Einfluss auf das Liedgut Deutschlands. Keine andere Sportart ist so intensiv besungen worden. Vielleicht motiviert ja die Aneinanderreihung von Liedzeilen aus Wanderliedern Gäste des SeniorenNetzwerks dazu, sich einem vorbereiteten Wanderangebot anzuschließen.

 

Aus grauer Städte Mauern
Zieh‘n wir durch Wald und Feld.

Jugendbewegung

Die Sonn' erwacht, mit ihrer Pracht
erfüllt sie die Berge, das Tal.
O Morgenluft, o Waldesduft,
o goldener Sonnenstrahl!

Volkstümliches Lied

 Am frühen Morgen ganz ohne Sorgen,
da wandern wir hinaus.
Und bei der Hitze auf Berges Spitze
schauen wir ins Land hinaus.

Volks- und Wanderlied

Wie grünet die Aue
so lieblich und mild!
Wie pranget im Taue
das Blumengefild!

Text: Wilhem Gottlieb Becker *1753, Musik: Johann Abraham Peter Schulz *1747

 

Schon kleidet die Beere
sich würzig in Rot;
schon schwillet die Ähre
des Segens zu Brot.
Die Trägen, die zu Hause liegen,
Erquicket nicht das Morgenrot,

Text: Wilhem Gottlieb Becker *1753, Musik: Johann Abraham Peter Schulz *1747

 

Des Sonntags in der Morgenstund,
da wandert's sich so schön
am Rhein, wenn rings im weiten Rund
die Morgenglocken gehn.

Robert Reinick (1805 - 1852), "Sonntags am Rhein"

 

Werft ab alle Sorgen und Qual, Falera.
Kommt mit auf die Höhen aus dem Tal, Falera.
Wir sind hinaus gegangen
Den Sonnenschein zu fangen
Kommt mit und versucht es doch selbst einmal.

Text: Walter Hensel - Melodie: Volkslied aus Schweden

Text: Barbara Cramer