Weltfrauentag am 8.3.2023
von Dominika Gehenzig
Zum Ende des 19. Jahrhunderts begannen immer mehr Frauen- und Arbeiterinnenbewegungen in verschiedenen Ländern für einen Tag zu plädieren, an dem sich Frauen landesweit und weltweit für Gleichberechtigung, höhere Löhne und bessere Artbeitsbedingungen für Frauen sowie für ein Frauenwahlrecht und gegen Diskriminierung einsetzen.
Die Frauenrechtlerin Clara Zetkin schlug am 27. August 1910 auf der Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen die Einführung eines internationalen Frauentages vor, der zum ersten Mal am 19. März 1911 in Dänemark, Deutschland, Österreich, Schweiz sowie in den USA stattfand.
Mehr als eine Millionen Frauen gingen an diesem ersten Internationalen Frauentag auf die Straße. Ein Jahr später folgten auch Frauen in Frankreich, Schweden und den Nieder-landen.
Offiziell eingeführt wurde der 8. März als Weltfrauen-tag durch die Vereinten Nationen im Jahr 1921. Das Datum 8. März geht wahrscheinlich zurück auf die Februarrevolution in Russland, die unter anderem von streikenden Frauen eingeleitet wurde.
Gleichberechtigung und freies Wahlrecht für alle Geschlechter ermöglicht erst die Mitbestimmung an den gesellschaftlichen Prozessen. Schon August Bebel (1840 -1913), einer der Begründer der deutschen Sozialdemokratie, war der Meinung: “Ohne die volle Gleichstellung und Gleichberechtigung der Geschlechter ist höchste menschliche Freiheit und Kultur unmöglich.“
Dieses Ungleichgewicht war in vielen westlichen Gesellschaften nicht nur beim Wahlrecht zu spüren, denn Frauen besaßen in den meisten Staaten auch kein Recht auf Besitz oder Erwerbstätigkeit. Sie mussten einen großen Teil ihres täglichen Lebens von ihren Männern "genehmigen" lassen und waren wirtschaftlich von ihnen abhängig. Zudem verdienten Arbeiterinnen im Vergleich zu Männern deutlich weniger in den großen Fabriken und Betrieben.
1919 durften Frauen schließlich erstmals in Deutschland aktiv an einer Wahl teilnehmen. Viele Errungenschaften wurden in Deutschland in von den Nazis besetzten Gebieten unter der NS-Herrschaft wieder zurückgefahren, aber nach dem Krieg und dem Wiedererstarken der Frauenbewegung wieder reaktiviert.
Auch heute noch wird am Weltfrauentag vermehrt für mehr Gleichberechtigung gekämpft; vor allem im Bezug auf verbesserten Arbeitsbedingungen im Einklang mit dem Familienleben, sowie der Schließung der Lohnlücke zwischen den Geschlechtern im Arbeitsleben.
Bild: Karl Maria Stadler (1888 – nach 1943), Public domain, via Wikimedia Commons